- Lukas Pohl
2. Menschen verstehen - warum ticken andere so anders als ich?
Aktualisiert: 1. Feb. 2020

Kommt dir folgende Situation bekannt vor?
Du sitzt im Bus und plötzlich fängt dieser eine Herr zwei Sitze weiter vorne an lauthals zu lachen und du denkst nur… kann der sich nicht etwas zurückhalten?
Oder du gehst morgens aus dem Haus, grüßt freundlich deine Nachbarin und bekommst nur ein kurzes Hallo und einen schnellen Blick zugeworfen und du denkst nur… was für eine unfreundliche Person!
Ich kenne das von mir sehr häufig, dass ich in eine Situation gerate, in der ich mich frage:
"Was geht eigentlich im Kopf meines Gegenübers vor?"
"Warum verhält er sich denn so was von daneben?"
Aber schon Stephen R. Covey schrieb in seinem Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“:
„Der Mensch sieht die Welt nicht wie sie ist, sondern wie er ist“
Wie häufig erheben wir den Anspruch unsere Meinung und unser Verhalten seien richtig und alle anderen machen es eben falsch. Doch ist das nicht absolut egoistisch? Ist es nicht so, dass jeder aus gewissen Motiven und Gründen handelt und sich seine eigene Wirklichkeit schafft? Häufig abhängig davon wie wir großgeworden, in welchem Umfeld und in welcher Kultur wir aufgewachsen sind?
Wir Menschen ticken einfach gänzlich unterschiedlich und das führt immer wieder zu Konflikten.
Doch betrachten wir das Ganze mal von der anderen Seite. Wenn wir lernen uns aufeinander einzulassen und in den anderen hineinzuversetzen, dann wird aus dieser Unterschiedlichkeit etwas Starkes, einmaliges hervorwachsen. Wir können uns gegenseitig ergänzen und gemeinsam großartige Dinge entstehen lassen. Das setzt allerdings voraus, dass wir bereit sind, uns in unser Gegenüber hineinzuversetzen, dass wir versuchen ihn und seine Sichtweise wirklich zu verstehen, und ihr aufrichtig zuzuhören.
Fakt ist, wir Menschen sind individuell und unterschiedlich und es gibt völlig verschiedene Persönlichkeitstypen. Der Schlüssel einer effektiven Zusammenarbeit liegt darin, diese Unterschiedlichkeit anzuerkennen. Zahlreiche Persönlichkeitstests, wie der DISG-Test, können dabei helfen, sein Gegenüber besser einzuschätzen. Auf diesen Test werde ich in meinem Seminar „Persönlichkeit“ genauer drauf eingehen, aber stark vereinfacht kann man Menschen vier Persönlichkeitstypen zuordnen. Demnach gibt es Persönlichkeiten, die eher nachdenklich, analytisch und strategisch vorgehen, und sich beispielsweise in kleineren Gruppen wohlfühlen. Andererseits gibt es Persönlichkeiten die Herausforderungen brauchen oder auch diejenigen, die total gerne Kontakte knüpfen und auf andere zu gehen. Menschen die sich auf Partys wohlfühlen und Menschen die lieber in kleinen Gruppen in der Bar hocken.
Und somit heißt es nicht, dass deine Freundin eine Langweilerin ist, wenn sie nicht auf die Party kommen möchte, oder dass dein Kumpel arrogant ist, nur weil er klar seine Meinung sagt. Vielmehr zeigt das unterschiedliche Persönlichkeiten auf.
Und es liegt an uns, unsere Mitmenschen mit ihrer Persönlichkeit anzunehmen.
Natürlich dürfen wir jemanden auch mal bremsen oder ein wenig herausfordern. Gleichzeitig sollten wir dafür offen sein, dass andere uns prägen und verändern dürfen. Aber auch hier geht es nicht darum jemanden so hinzubiegen wie wir es gerne hätten, sondern unseren Teil dazu beizutragen, dass andere ihr Potenzial entfalten.
Daher möchte ich dich herausfordern, in der kommenden Woche deinen Blick auf dein Umfeld und deine Mitmenschen zu richten, die verschiedenen Persönlichkeiten um dich herum wahrzunehmen und dich auf andere Persönlichkeiten einzulassen.
Und wenn du plötzlich merkst, wie sich dein Blickwinkel und deine Sichtweise verändert, dann teile deine Erfahrung und schreib sie gerne in die Kommentare!