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  • Lukas Pohl

4. Dein Handy - König oder Diener -

Aktualisiert: 1. Mai 2020


 

Welche Rolle spielt dein Handy für dich?

Aufstehen – Nachrichten checken

Essen – Nachrichten checken

Haus verlassen – Nachrichten checken

...und so geht es den ganzen Tag weiter, bis ich ins Bett falle.

Mir geht es hier nicht nur um WhatsApp und Instagram.

Das Handy als ständiger Begleiter erfüllt seine Rolle als Radio, Fernseher, Wörterbuch, Kalender, Navi, einfach alles!!!

Ein fantastisches Gerät…!?

Die Eingangsfrage kann ich zumindest recht einfach beantworten:

„Ja, das Handy spielt eine große Rolle in meinem Leben!“

Doch neben all den Vorteilen die so ein schönes, smartes Gerät mit sich bringt, stell ich mir doch manchmal die Frage wo das eigentlich alles hinführt und ob ich nicht manchmal etwas achtsamer damit umgehen sollte.

Durch meinen regelmäßigen Gebrauch des Handys, stelle ich immer wieder Gefahren fest, wobei euch das ein oder andere sicherlich bekannt vorkommen wird.

1. Das Handy als Beziehungskiller

Man verabredet sich mit einigen Kumpels und Freundinnen und freut sich schon auf einen chilligen Abend, nur um dann ernüchtert festzustellen, dass einige in ihrer ungebeten Begleitung Ihres Handys auftauchen. Die Gespräche und der gute Austausch werden immer wieder durch Abwesenheit am Handy und der neusten Profilierung mit irgendwelchen Filtern unterbrochen, die aufzeigen wie gut es einem gerade geht.

Natürlich bietet ein Handy super Möglichkeiten Kontakte zu knüpfen und auch über größere Entfernung zu halten. Doch erfüllt ein Handy das Bedürfnis nach Beziehungen nur sehr oberflächlich. Tiefe Beziehungen sind geprägt von einem tiefen Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen, die man zusammen macht. Situationen, die man gemeinsam durchsteht und Gespräche, bei denen man sich seinem Gegenüber öffnet. Interessant ist auch, dass ein Großteil der Kommunikation über Mimik und Gestik laufen. Das ganze Auftreten, Reagieren und auch die Tonalität der Stimme tragen erheblich zur Kommunikation bei. Daher kann man übers Handy keine wirklich tiefen, notwendigen Beziehungen aufbauen.

Ich ziehe da dann doch lieber die analoge Unterhaltung vor.

2. Das Handy als Geduldskiller

„Wie hoch ist eigentlich der Eiffelturm?“

„Keine Ahnung – Google doch!“

Wer heute Informationen braucht findet diese mehr oder weniger schnell im Internet.

Du brauchst DRINGEND was zu essen aber der Kühlschrank ist leer?

Kein Problem, dein Handy zeigt dir blitzschnell die nächstbeste Pizzeria an und innerhalb von 10 Minuten ist deine Bestellung aufgegeben.

Und das Warten auf den Bus wird mit dem neusten Handy-Game überbrückt.

Das Handy ermöglicht uns einerseits Informationen und Dinge unglaublich schnell zu bekommen und andererseits Wartezeiten, die nutzlos scheinen, zu überbrücken.

Doch habe ich das Gefühl, das uns dadurch die wertvolle Tugend der Geduld verloren geht. Wenn ich mich schon über zwei Minuten Wartezeit auf den Bus ärgere oder selbst diese Zeit mit einem Blick aufs Handy überbrücke, dann läuft da was gewaltig schief. Wir lassen uns mehr und mehr von der Schnelllebigkeit dieser Welt verschlucken. Und so ist es kein Wunder, wenn wir das Gefühl haben, nicht im Hier und Jetzt anzukommen, sondern immer nur irgendeinem unbekannten Ziel hinterherrennen.

3. Konzentrationskiller

Hier gibt es gar nicht viel zu sagen. Jedem sollte klar sein, dass das Lernen für eine Klassenarbeit weniger erfolgreich ist, wenn ich alle 10 Minuten einen Blick auf mein Handy werfe. Wer effektiv lernen oder einem Gespräch aufmerksam zuhören möchte, der sollte das Handy bewusst zur Seite legen. Mir hilft es hier, einfach mal den Flugmodus einzuschalten, um bewusst zu sagen, die nächsten Stunden lasse ich mir nicht von meinem Handy unterbrechen

4. Betäubungsfunktion

Mein Handy betäubt mich? Das klingt jetzt echt etwas abgefahren und überzogen. Oder doch nicht? Ich glaube das ist ein generelles Problem unserer Gesellschaft. "Betäuben" könnte man hier auch durch "Ablenken" ersetzen und darin sind wir echte Profis.

Denk mal nach, wann du das letzte Mal einfach nur da warst und nachgedacht hast. Ohne Handy in der Hand, ohne Musik oder Fernseher im Hintergrund. Irgendwie kommt das nicht mehr so oft vor.

Denn wenn wir mal nachdenken und unsere Erlebnisse reflektieren, merken wir plötzlich auch mal, wo was nicht so gut läuft. Hier kommen plötzlich die wirklich wichtigen Fragen des Lebens auf, aber die sind auch immer etwas schmerzhaft. Also flüchten wir dann doch lieber in unsere virtuelle Welt wo alles heil zu sein scheint. Wo wir anderen zeigen können, dass es uns doch super geht. Innerlich sind wir zwar zerrissen und haben Hunger nach wirklicher Annahme, aber hey, der beste Burger der Stadt bringt dir dafür jede Menge likes für dein Profil.

Wenn du Probleme hast abends schnell einzuschlafen, weil dir so viel durch den Kopf geht, dann überlege mal, wie viel Zeit du deinem Kopf am Tag gibt’s nachzudenken.

5. Innovationskiller

Wo kommen dir deine Besten Ideen? Wann bzw. wo triffst du deine wichtigsten Entscheidungen?

Sicherlich nicht während du den neusten Snapchat Filter testest.

Meine Inspiration bekomme ich tatsächlich sehr häufig beim Zähne putzen, duschen oder wandern. Für Inspiration müssen unsere Gedanken fließen können, doch stattdessen ist unsere Gesellschaft viel mehr auf den Konsum fokussiert. Immer mehr und mehr Wissen in den Kopf pressen aber zum Verarbeiten des ganzen reicht es dann leider nicht mehr. Aus eigener Erfahrung sag ich dir, dass dir all dein Lesen von Artikeln, das hören von Podcasts und das besuchen von Konferenzen nichts bringt, wenn du deinem Kopf nicht die Möglichkeit gibst den Input zu verarbeiten. Dieser Blog wird dir absolut nichts bringen, wenn du ihn durchgelesen hast und nicht mehr drüber nachdenkst. Ein Blog, ein Podcast oder eine Konferenz können einen Anstoß für neue Ideen geben, aber die wirklich guten Ideen und Entscheidungen werden erst kommen, wenn du auch hier Zeit und Ruhe zum Nachdenken und reflektieren einräumst.

Was sind die Folgen für uns?

Das alles sind Gefahren, die ich in meinem eigenen Leben beobachtet habe und gegen die ich vorgehen möchte.

Darüber hinaus befürchte ich, dass wenn wir unserem Handy weiterhin den Platz eines Königs einräumen, wir auf lange Sicht sehr unzufrieden leben werden. Wir fliehen mehr und mehr vor unserer Realität und den wichtigen Lebensfragen. Wir machen unsere Zufriedenheit von anderen abhängig. Und das führt letztendlich dazu, dass wir nicht mehr im Hier und Jetzt leben, dass wir nicht mehr den Moment genießen können und dass wir unsere Umgebung und Signale unsere Mitmenschen nicht mehr wahrnehmen.

Warum hat uns das Handy trotzdem so im Griff?

Warum nimmt das Handy so schnell den Platz des Königs ein?

Warum fällt es uns so schwer diesen kleinen Kasten mal beiseite zu legen?

Weil es ein mieser Betrüger ist! 😉

Es gaukelt uns Freundschaften vor, es füllt uns mit einem kurzweiligen Gefühl der Anerkennung und scheint uns täglich zu beweisen das wir jemand sind und dass wir Bedeutung haben.

Doch wenn wir mal einen genaueren Blick darauf werfen sehen wir, dass es eigentlich eine Flucht ist. Eine Flucht vor uns selbst, vor wirklich tiefen Themen und unseren Grundfragen.

Dein Handy als Diener!

Vielleicht denkst du dir jetzt „alles klar Lukas, komm mal wieder runter, man kanns auch übertreiben“.

Ja du hast recht man kanns übertreiben.

Man kann aber auch blind durch die Gegend laufen und alles ignorieren.

Ich persönlich komm zu dem Schluss, dass der richtige Umgang und das richtige Maß entscheidend sind. Ein Handy kann helfen aber wenn es eine zu große Stellung einnimmt schadet es mir mehr als das es mir hilft. Daher möchte ich mein Handy als einen Diener und nicht als einen König behandeln.

Ich nehme mir bewusste Zeiten, in denen ich meine Nachrichten checke und beantworte. Und genauso lege ich mein Handy beiseite, wenn ich gerade anders beschäftigt bin. So habe ich 80% meines Tages den Flugmodus drin bzw. mein Handy stumm, weil ich den Moment im Hier und Jetzt genießen möchte. Ich nehme mir bewusste Zeiten der Ruhe, in denen meine Gedanken frei umherlaufen können und bin immer wieder überrascht was für Gedankenblitze ich in diesen Zeiten plötzlich erhalte.

Und dir möchte ich abschließend sagen, wenn du noch ein bisschen was erleben willst auf der Welt, wenn du was erreichen willst und persönlich wachsen möchtest, dann denke nochmal über die derzeitige Rolle deines Handys nach.

Ich möchte mich nicht versklaven und in eine virtuelle Welt entführen lassen, sondern möchte all diese Schönheit die die Welt zu bieten hat bewusst und in Ruhe genießen und erleben.

#Handy

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