- Lukas Pohl
6. Die Entscheidung - Mehr als bloße Worte
Aktualisiert: 1. Feb. 2020

Große Entscheidungen sind schwere Entscheidungen
Ich habe mir sagen lassen, dass ca. 60-70% des Tagesablaufs und unserer Handlungen unterbewusst ablaufen. Andernfalls wäre unser Gehirn komplett überfordert und könnte bei weitem nicht so viel an einem Tag erleben und erledigen. Und doch werden wir täglich vor Entscheidungen gestellt. Oft kleine Dinge wie die Klamottenwahl, die Lebensmittel beim Einkauf oder die Wahl des Abendprogramms.
Ich erinnere mich noch gut als ich als Jugendlicher in einem Möbelgeschäft stand und mir einen Schreibtischstuhl aussuchen durfte, den meine Eltern mir kauften. Die Entscheidung zog sich hier über gefühlte 2 Stunden. Optik kämpfte gegen Komfort. In meinem Jugendlichen denken entschied ich mich dann für Optik. :-D
Und dann gibt es noch diese größeren Entscheidungen, wie die Wahl meines Studiums, meines FSJ`s, meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sicher kannst du diese Liste mit etlichen weiteren Punkten erweitern, wo du große Entscheidungen getroffen hast oder noch treffen wirst.
Und ich habe so das Gefühl, je größer, schwerwiegender und wichtiger die Entscheidung ist, desto schwerer fällt es uns eine Entscheidung zu treffen. Die Gefahr hierbei ist, dass wir wichtige Entscheidungen vor uns herschieben, möglichst viele Optionen offenhalten und dabei stehen bleiben.
Aufschieberitis
Ich glaube wir erkranken heutzutage häufig an „Aufschieberitis“. Wir haben eine Vielzahl an Möglichkeiten und Optionen, ganz egal ob es um die Möbelwahl, Berufs- und Schulmöglichkeiten, Filmwahl, Freizeitgestaltung, Partnerwahl, o.ä. geht. Diese Optionen halten wir uns gerne so lang wie möglich offen und treffen Entscheidungen häufig erst im letzten Moment. Und manchmal treffen wir auch einfach die Entscheidung, keine Entscheidung zu treffen. Ich glaube, dass dieses Phänomen unteranderem dafür verantwortlich ist, dass immer weniger Paare heiraten oder die Hochzeit lange hinauszögern. So haben die Eheschließungen pro Jahr in den letzten 70 Jahren um ca. 46% abgenommen.[1] „Lieber nicht an jemanden binden, wer weiß wer mir noch begegnet, vielleicht kommt ja noch ein viel besserer Partner.“
Und da wir Menschen die Veranlagung haben immer auf das zu schauen was wir nicht haben und was uns noch fehlt scheinen wir uns selbst zu bestätigen. Wir geben uns ungern mit dem Zufrieden was wir haben, sondern halten uns lieber alle anderen Möglichkeiten offen, mit der Hoffnung etwas noch besseres zu erhalten. Wir beginnen ein Studium oder eine Ausbildung, aber bei den ersten Schwierigkeiten schmeißen wir das Ganze wieder, weil es doch nicht zu passen scheint. Also ab in die nächste Ausbildung, die nächste Option testen, aber auch diese zeigt schnell ihre Schattenseiten auf.
Ich bin überzeugt, dass wir niemals die 100% perfekt Ausbildung, den 100% perfekten Partner/Partnerin oder die 100% perfekte Arbeit finden werden!
Das ist eine Utopie, eine falsche Vorstellung, von der wir uns lösen müssen!
Stattdessen ist es an der Zeit, sich bewusst für eine Sache zu entscheiden und diese anzunehmen, mit all den guten und all den schlechten Seiten. Wir sollten wieder bewusster unsere Entscheidungen treffen und dann zu diesen Entscheidungen stehen.
Wir sollten aufhören uns einzelne Rosinen aus 20 Kuchen zu picken und anfangen, einen Kuchen mal komplett zu essen. 😉
Sei konsequent
Vielleicht sagst du dir, „also ich treffe meine Entscheidungen sehr schnell, ich schiebe da nichts auf die lange Bank“. Möglich. Gleichzeitig würd ich aber sagen, Entscheidung ist nicht gleich Entscheidung. Eine Entscheidung wird erst dann zu einer wirklichen Entscheidung, wenn dem Ganzen Taten folgen. Du kannst nicht sagen „Naja, ich habe mich entschieden Vegetarier zu sein, aber eigentlich esse ich trotzdem jede Woche Fleisch. Es gibt halt einfach so viele Ausnahmesituationen“ Das ist für mich keine wirkliche Entscheidung. Genauso inkonsequent ist es zu sagen „ich entscheide mich regelmäßig Sport zu machen“ und letztendlich änderst du nichts. Wir müssen konsequent sein. Wer vom 10 Meterturm springt, der muss mutig und konsequent den einen Schritt gehen und dann fällt er, dann gibt es kein zurück, doch letztendlich landet er sicher im Wasser.
Darum nochmal: Eine Entscheidung wird erst dann zu einer Entscheidung, wenn dem Ganzen Taten folgen. Wenn du anfängst dein Verhalten zu ändern, etwas anders machst als vorher. Oder auch etwas nicht mehr zu machen, was du bisher getan hast.
Aus dieser Sichtweise möchte ich dich Fragen
Wie viele Entscheidungen triffst du eigentlich wirklich?
Und wie viel ist einfach nur daher gesagt?
Wie triffst du wichtige Entscheidungen?
Sein Verhalten zu ändern erfordert Kraft und Bereitschaft. Und da schließt sich der Kreis zum Beginn, warum es uns so schwerfällt, größere Entscheidungen zu treffen. Große Entscheidungen erfordern häufig große Veränderungen im Verhalten und somit besonders viel Energie.
Hier ist es hilfreich sich über die Motive seiner Entscheidung bewusst zu werden. Mann sollte hinter seiner Entscheidung stehen. Daher sollten wir unsere Entscheidungen dennoch überlegt treffen und uns nicht blindlings in etwas hineinstürzen. Wie ein Adler über das Feld fliegt und nach Beute Ausschau hält, so sollten wir uns die Zeit nehmen verschiedene Optionen zu durchdenken und abzuwägen. Doch wenn der Adler seine Beute einmal ausgemacht hat, dann schießt er nach unten, völlig konzentriert und schnappt sich die Beute und wird nicht mittendrin sagen „Oh da drüben läuft ja auch ne schöne Maus, da hol ich mir doch lieber die andere“. So sollten auch wir zu unseren Entscheidungen stehen, die wir einmal getroffen haben.
Wenn ich wichtige Entscheidungen habe, dann nehme ich mir Zeit, oft mehrere Wochen. Ich prüfe ob die Entscheidung meine Lebensvision unterstützt und vorantreibt. Ich wäge ab und bete für die Entscheidung, dass Gott mir Weisheit und Führung in meiner Entscheidung schenkt. Und dann merke ich wie sich mit der Zeit ein Gefühl einstellt, dass mich in eine Richtung zieht. Das mir sagt, das Studium ist das richtige, das fühlt sich einfach gut an oder auch, lass diese Tätigkeit lieber liegen, investiere dort nicht länger deine Zeit.
Und jetzt Blicke mal zurück
Was waren deine drei wichtigsten Entscheidungen in deinem Leben?
Wie hast du sie getroffen und was hat dir geholfen dich zu entscheiden?
Mich interessiert ganz besonders deine Meinung zu dem Thema.
Wie triffst du deine Entscheidungen?
Welche Entscheidung ist dir besonders schwer gefallen?
Welche schwierigen Entscheidungen stehen noch vor dir?
Welche Entscheidung hat sich gelohnt?
Teile gerne deine Meinung über einen Kommentar.
Gibt es jemanden der den Artikel auch mal lesen sollte?
Dann teile ihn gerne!
Ganz liebe Grüße,
Lukas
[1] https://de.statista.com/themen/96/hochzeit/ (Stand: 05.10.2019)
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